Noch sind 4 Wochen bis zur Wahl in den USA. Und wieder steht die Frage im Raum, wer gewinnt? Schon ein Jahr vor der Wahl 2016 hatte ich ja hier prophezeit, dass Donald Trump die Wahl gewinnen wird. Über die Russlandaffäre hatte ich hingegen nie etwas geschrieben. Das war im Nachhinein ein Fehler, denn ich dachte, dass sich das ganze innerhalb von 3 Monaten als Hirngespinst herausstellt und nicht eines Artikels wert wäre. Stattdessen ging es 3 Jahre lang durch die Medien, bis Präsident Trump schlussendlich durch den Mueller Report von allen Anklagepunkten freigesprochen wurde.
Da die Fehlinformationen im Netz zur Wahl 2020 jedoch wieder so gewaltig sind wie auch bei den vergangenen Ereignissen folgt hier ein schneller Abriss, wer und warum dieses Jahr wahrscheinlich Präsident wird.
Zuerst folgen die Probleme, welche die Demokraten haben mit Ihrem Kandidaten Joe Biden und dem auseinanderdriften der Flügel in der Democratic Party. Dann widmen wir uns den Vorhersagen, Trump würde wegen Corona oder seiner Politik oder der „Bürgerbewegung“ Black Lives Matter nicht mehr gewählt werden. Schlussendlich noch ein Wort zu 2 vernachlässigten Wählergruppen: den Jugendlichen, welche 2016 noch nicht wählen durften und nun im Wahlberechtigten Alter sind sowie den Latinos.
Es heißt ja, Trump habe keine Chance, Joe Biden wäre in allen Umfragen weit vorne. Aber das kennen wir ja von 2016 mit Hillary Clinton schon. Darauf kann man also nichts geben.
Biden ist zwar definitiv ein sozialverträglicherer Kandidat, da er weder zu einer Extremfraktion der Demokraten gehört, noch so unsympathisch wie Hillary Clinton ist.
Biden hat jedoch ein anderes Problem, und das ist seine Art zu reden. War er noch vor 10 Jahren als eloquenter Redner bekannt hat er heute oft eklatante Aussetzer. Da kann er sich teilweise nicht einmal mehr an den Namen „Gott“ erinnern und stammelt vor den Kameras dahin „Wir wurden alle geschaffen von G… …. Ihr wisst. …. Dem …Ding…. Oben.“ Das hat natürlich die Trump Kampagne genüsslich ausgeschlachtet und Demenz und ähnliches unterstellt. Das verschreckt natürlich moderater Wähler.
Zum Anderen hat die Democratic Party hart mit ihrem extrem linken Flügel zu kämpfen. Die „Progressives“ hassen Biden, da er viel zu konservativ sei. Man muss es sich so vorstellen, als ob man bei uns die SPD, die Grünen und die Linkspartei zu einer Partei zusammenwirft.
Die Demokraten haben momentan das Problem, dass Ihre Wählerbasis komplett auseinander driftet. Den Progressiven sind die Gemäßigten schon viel zu konservativ, für die extrem Progressiven sind die gemäßigten Demokraten gar gleichauf mit dem Erzfeind Trump. Den Gemäßigten hingegen ist der linksprogressive Flügel unheimlich, tummeln sich da ja alle Ränder von Anarchisten bis Kommunisten.
Egal welchen Flügel die Demokraten nun die Partei führen lassen, für den Wähler sitzt immer der Böse Zwilling mit im Boot. Es wird also immer aus Protest ein Teil der Demokratischen Wähler Ihre Stimme nicht abgeben. Biden kann sich also nicht auf die Stimmen der Progressives verlassen.
Dann kommen wir doch zu Trump. Viele sagen bei uns, die Corona-Krise und Trumps Management derselben wird Ihn Wählerstimmen kosten. Doch das ist Schwachsinn. Die (republikanisch geneigten) Amerikaner sehen es eher so, dass er Amerika wirklich verbessert hat und Corona ein Feind von Außen ist, für den er nichts kann. Corona gilt hier nicht als persönliches Versagen Trumps, sondern wird wie ein Krieg, der von Fremden nach Amerika getragen wurde betrachtet. Da gilt eher die Maxime, dass man in der Vergangenheit immer einen Herrscher im Amt bestätigt solange Krieg herrscht.
Auch sonst finden viele Republikaner gut, was Trump gemacht hat. Ein paar schnelle Beispiele: A) Das Abwandern von Produktion aus den USA nach China war immer ein schmerzhafter Punkt für Amerikaner und so finden viele seinen Wirtschaftskampf mit China gut, ganz egal, ob es unter dem Strich den USA hilft oder nicht. B) Auch seine Friedensstiftende Wirkung in der Außenpolitik wird gut aufgenommen. Davon wird aber kaum bei uns geredet, ist er doch einer der wenigen US Präsidenten, die keinen neuen Krieg begonnen haben. Auch hat er eine Annäherung einiger Staaten im mittleren Osten mit Israel zuwege gebracht. C) Letztens kreidet Ihm ein großer Teil der amerikanischen Gesellschaft seine Weigerung, sich hinter Black Lives Matter (BLM) zu stellen nicht an.
Das muss man jedoch etwas genauer aufdröseln. Beginnen wir mit dem Wirkungsgebiet von BLM. Die Proteste finden alle in Hochburgen der demokratischen Wähler statt; wie Seattle; sind jedoch kaum präsent in republikanisch gesinnten Landesteilen. Dieser Fakt ist besonders wichtig, wie wir gleich sehen werden.
Bei uns wird von BLM nur in freundlichen Tönen berichtet als eine friedliche Bewegung für die Gleichbehandlung der Menschen. Was bei uns untergeht, ist wie viele dieser Proteste in Gewalt eskalierten. Im Internet wird aus Quellen alles Mögliche an Grausigkeiten berichtet. Da gab es Plünderungen durch „Aktivisten“, „autonome Zonen“ die von den „Aktivisten“ in ein paar Städten abgesteckt wurden, in die keine Polizei gelassen wurde, ebenso von schwerbewaffneten „Aktivisten“ begangene Morde und Vergewaltigungen in den genannten autonomen Zonen. Eine Vielzahl Geschäfte, die davon berichten plötzlich innerhalb dieser Zonen gewesen zu sein und dann von bewaffneten „Aktivisten“ zu „freiwilligen Abgaben für die Bewegung“ gezwungen worden zu sein. Auch gibt es genügend Videobeweise, die zirkulieren, um viele dieser Behauptungen zu untermauern (Werden hier aufgrund der Brutalität nicht verlinkt. Sie lassen sich jedoch leicht finden bei Suchen über Google, duckduckgo, Ecosia usw.). Wer als Mensch erlebt, wie maskierte und bewaffnete Zivilisten durch die Straßen laufen, wer von solchen Leuten in seinem Geschäft besucht wird zur Eintreibung „freiwilliger“ Abgaben oder miterlebt, wie es fast täglich zu Ausschreitungen und Plünderungen kommt wird danach sicherlich keine Partei wählen, die sich voll und ganz hinter BLM stellt.
Auch finden manche Forderungen der Protestierenden (wie „Defund the Police“ also den Entzug aller Mittel für die Polizei, was dann in deren Abschaffung gipfeln soll. Man stelle sich das Chaos in einer Großstadt vor, in der es keine Polizei mehr gäbe!) nicht viel Anklang außerhalb des Linksprogressiven Flügels der beinharten Demokraten.
Insofern hat die BLM Bewegung nach all diesen Berichten definitiv keine neuen Wähler zu den Demokraten bekehrt sondern eher Demokraten zu den Republikanern getrieben.
Es werden also einige Menschen in den demokratischen Hochburgen dieses Jahr sehr wahrscheinlich zum ersten Mal die Republikaner wählen. Ob diese Wähler jedoch ausreichen, um ehemals demokratische Hochburgen plötzlich in Trumps Hände fallen zu lassen kann man jedoch nicht abschätzen, da in den USA das „the Winner takes all“ Prinzip herrscht. Sie müssten dafür so viele werden, dass Sie die Mehrheit der Stimmen stellen, was nicht unbedingt realistisch ist. Ganz von der Hand weisen darf man es jedoch nicht, da 2016 schon typisch „democratic“ wählende Staaten wie Michigan an Trump gefallen sind.
Ansonsten zeigen einige weniger zitierten Umfragen in den USA einiges im Wandel:
Die Generation der 14-17 Jährigen, welche 2016 nicht wählen durften sind jetzt alle wahlberechtigt und sind Umfragen zufolge konservativer als frühere Generationen.
Bei Latinos zeigt sich hingegen, dass diese Trump nun häufiger wählen würden, als noch vor 4 Jahren. Ein Job und eine konservative Familienpolitik sind Ihnen bedeutend wichtiger als die von den Demokraten angefeuerte Debatte um Identitätspolitik. Wir erinnern uns, einer der Gründe für Trumps Sieg waren die Latinos in Florida, die zumeist aus Kuba geflüchtet sind. Sie mussten schließlich wegen Castro Ihre Heimat verlassen. Der Wunsch der Demokraten 2016 nach einer freundschaftlicheren Beziehung zu Ihrer alten Heimat Kuba verachteten Sie deswegen aus tiefsten Herzen.
Zusammengefasst: Viele von Trumps früheren Wählern zufrieden mit seiner Arbeit sind und werden wohl wieder Ihr Kreuzchen bei Trump machen. Gleichzeitig hat er neue Wähler bekommen durch die Krisen von 2020. Dazu kommt noch ein schwacher Gegenkandidat, der einer gespaltenen Partei vorsteht. Zwar herrscht keine Begeisterung für Trump wie 2016, dank dieser Ausgangslage wird er aber trotzdem aller Wahrscheinlichkeit nach gewählt werden.