Corona hält die westliche Welt fest im Griff und wird wahrscheinlich in den nächsten Wochen nur noch schlimmer wüten. Doch was bedeutet das langfristig für Deutschland, Europa, ja die ganze westliche Welt? (Für Asien, Afrika, Südamerika, Arabien etc. gilt eine andere Ausgangslage in Produktion, Wirtschaft, Politik und Sozialverhalten. Deshalb sind Sie auch nicht Gegenstand dieses Artikels)
In der Natur der Sache liegt natürlich, dass diese Punkte alle Überlegungen sind, die von den zukünftigen Entwicklungen überworfen werden können. Da der Autor jedoch auch schon richtige Voraussagen getroffen hatte mit der Wahl Donald Trumps 2016, sowie dem Ausgang der Ukraine Affäre, lehnt er sich jetzt mal aus dem Fenster.
Was wird also wahrscheinlich passieren?
Als erstes werden natürlich viele Firmen in Schieflage geraten. Wenn man noch vor einem Jahr sagte, dass die Zinsen nicht angehoben werden können, da sonst viele Firmen nicht mehr existieren können, dann ist ein mehrwöchiger Totalverlust durch Schließungen ein Todesstoß. Der Staat will den Geschäften eine Stundung der Mieten einräumen bis zum Ende der Krise. Also werden die Vermieter in die Pleite getrieben. Wenn da der Staat wiederum gegensteuert, dann geht es massiv auf die Banken, was dann wieder zu einer Bankenrettung führen wird. Eine Wiederaufführung von 2008 im neuen Gewand. Große Firmen werden natürlich staatlich gerettet, die kleinen Betriebe werden entweder neue Möglichkeiten zum Geld verdienen suchen oder untergehen, da sich die Politik noch nie um Sie gekümmert hat. Wenn die ganzen Einzelhändler tot sind bedeutet das natürlich im Gegenzug mehr Umsatz im Internethandel. Jedoch erst nach der Krise, da die Leute jetzt auch sparsamer sind.
Das führt zum nächsten Punkt. Mit Kurzarbeit und einer Industrie, die produzieren soll für nicht vorhandene Abnehmer; da die Läden geschlossen; wird der Mensch sparsamer. Je nachdem, wie lange die Krise dauert kann es sein, dass die Bevölkerung den Sparfuchs in sich nicht nur entdeckt, sondern die Sparsamkeit sogar zu einer Gewohnheit wird, die Sie danach beibehalten.
Sparsam müssen die Bürger jetzt jedenfalls sein aufgrund einer anderen Kettenverbindung. Da die Kitas und Schulen geschlossen wurden sind die Kinder daheim. (Seien wir realistisch, Tele-Arbeitsplätze sind heute zwar möglich, jedoch immer noch für die meisten Berufe nicht umsetzbar. Maschinen brauchen immer noch einen Bediener/Bestücker vor Ort, viele Büros müssen immer noch in physischen Unterlagen nachsehen.) Da aber in den letzten 30 Jahren die Familien von den großen Verwandschaftsnetzen auf die Kernfamilien (Vater, Mutter, Kind) verkümmert sind, hat man meist keine Verwandten, die sich um die Kinder kümmern könnten. Das führt dazu, dass 1 Elternteil ebenfalls nicht zur Arbeit kann. In den meisten Fällen wird das die Frau sein. Entweder, da das Kind sehr jung ist oder, da die Frau der Geringverdiener des Haushalts ist.
Hier rächt sich, dass über Jahrzehnte hinweg die Frauen in den Arbeitsmarkt gezwungen wurden und der Beruf Hausfrau verunglimpft wurde. Die Langzeitwirkung wird (wie schon oft in der Geschichte gesehen) jedoch sein, dass viele Frauen nach der Krise nicht mehr in Ihre Berufe zurückkehren sondern Hausfrauen bleiben möchten. Die meisten Frauen tendieren einfach dazu zwischen 2 Optionen (richtigerweise) jene zu wählen, bei der Sie mehr Zeit mit Ihren Kindern verbringen können. Es wird also eine Rückkehr zum klassischen Familienmodell geben mit dem Mann als Brotverdiener und der Frau als Managerin des Haushalts.
Doch wenn das o. g. eintritt, dann wird es a) einige unbesetzte Stellen geben und b) die Konsummenge der Familieneinheit sinken. Wohlgemerkt nur die Konsummenge, nicht der Wohlstand der Familieneinheit, da mit einer Hausfrau eben viele Kosten wegfallen, wie Restaurantbesuche, das 2. Auto et cetera. Es wird nicht umsonst den Frauen oft geraten, nachzurechnen, ob bei einem gering bezahlten Job nicht mehr Geld übrig bleibt, wenn Sie zuhause bleiben und stattdessen die Arbeiten, wie Kochen, selber machen statt andere dafür zu bezahlen.
Es ist durchaus vorstellbar, dass die zukünftigen Familien weit weniger einkaufen, dafür aber langlebigere Waren. Dann wäre es plötzlich wieder möglich, dass eine Familie mit nur einem Einkommen gut über die Runden kann. Das wäre jedoch dann der endgültige Todesstoß für viele Industriezweige (egal ob Internet oder physischer Laden) wie die Fast-Fashion Industrie.
Wenn jetzt aber die Frauen nicht mehr an die Arbeitsplätze zurückkehren und gleichzeitig dadurch weniger Geld ausgegeben wird, dann wird auch weniger produziert. Was wiederum dazu führt, dass diese ehemaligen (von Frauen besetzten) Arbeitsplätze obsolet werden und die Arbeitskraft der Männer eines Landes für die Produktion der Waren ausreicht.
Ebenso werden jene Geschäftsmodelle sterben, die erst über Jahre hinweg Geld verbrennen müssen, um eines Tages Geld zu verdienen. Es wird durch die Krise einfach zu viel Geld „verbrannt“, als dass sich die meisten Investoren in Zukunft noch auf solche Spielchen einlassen würden. Mit anderen Worten, Webseiten wie Twitter werden wohl sterben, Facebook und Co. zu Bezahlservices mutieren.
Ja, die Finanzpolitik der (überlebenden) Firmen wird sich radikal zu einem konservativen Modell verschieben, welches mehr auf Erhalt und Ansammlung von Ressourcen baut sowie auf langfristige Planungen statt auf schnellste Warendrehung und haarscharf berechnete Gewinnspannen, die nur bei größtmöglichem Warenumsatz funktionieren.
Die Lieferketten werden wahrscheinlich in den nächsten Wochen arge Probleme bereiten. Zwar wird jederzeit noch etwas zu Essen kaufen können, aber viele Produkte, welche in China gefertigt wurden, werden zumindest für ein paar Wochen aus den Regalen verschwinden (und das sind eine verdammt große Zahl Produkte!) und erst Monate später wieder auftauchen. Der Grund ist simpel. Ein Schiff aus China braucht ca. 6 Wochen, um zu uns zu kommen, aber seit mind. 4 Wochen verlässt nichts mehr die Häfen und die Produktion steht eh schon seit Monaten still. Es werden also bald die letzten Schiffe anlegen mit der „alten“ Ware und dann muss erst wieder neu produziert werden und dann für 6 Wochen über den Ozean geschippert werden.
Die wahrscheinlichste Konsequenz aus dem ganzen wird wohl ein Umdenken in der Produktion sein. Man wird sich von China als Allheilmittel lösen wollen. In letzter Konsequenz wird man dann verstärkt National produzieren (müssen). Es mutet ja auch irgendwie lächerlich an, wenn man dem Käufer eines teuren Autos „Made in Germany“ erklären muss, dass man sein Auto nicht produzieren kann, da die Teile aus CHINA nicht kommen. Im Ganzen wird das wohl zu einer Stabilisierung der EU führen, da man dann logischerweise die neuen Fabriken innerhalb der EU baut. Zum Beispiel könnte man die ehemals in China gefertigten Teile stattdessen in Griechenland oder Spanien produzieren lassen. Das wäre gut für die verschuldeten Länder, die Lohn und Brot erhielten und gut für die anderen Staaten, deren Lieferkettenkomplexität abnimmt.
Es wird jedenfalls eine Rückbesinnung auf das Nationale (und den direkten Grenznachbarn) kommen.
Sowieso werden die Grenzen jetzt viel stärker überwacht und wahrscheinlich wird man dies auch nach der Krise beibehalten. Allein schon, da man in Zukunft beim Thema Flüchtlinge nicht nur darüber nachdenken wird, welche Personen in das Land kommen, sondern auch, welche Viren Sie mitbringen. Es heißt ja nicht umsonst schon in den Zeitungen, dass sich im mittleren Osten sowie in Afrika eine Todeswelle, bedingt durch Corvid 19, ankündigt, da deren Staaten gar nicht die Möglichkeiten und die Ausrüstung für eine Eindämmung des Virus haben. Die Zeiten, in denen ein Flüchtling also nach seiner Anlandung auf europäischer Erde mehr oder weniger nach Belieben durch Europa wandern konnte werden also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit endgültig vorbei sein.
Für die Natur hingegen ist der Virus fast schon ein Geschenk. Die Luft wird bedeutend besser an vielen Orten, da weniger CO2 ausgestoßen wird. So atmen die Chinesen in Wuhan zum ersten Mal seit langem wieder smogfreie Luft. Der geringere Konsum führt auch zu einer Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Menschen auf diesem Planeten. Vielleicht wird dieses Jahr das erste Jahr seit fast 50 Jahren, in dem der Verbrauch der nicht erneuerbaren Ressourcen pro Jahr wieder sinkt! Auch sonst erobert sich die Natur vieles zurück. Wildschweine werden in Hauptstätten gesichtet, in Italien sieht man wieder Delphine an den Buchten (die jahrelang wegen den Schiffen dort nicht mehr verkehrten) und in Venedig ist das Wasser der Kanäle plötzlich wieder so klar, dass man dort wieder Fische und Schwäne sieht. Man muss sich einmal ausmalen wie viel Dreck die Menschen also davor jeden einzelnen Tag in diese Stadt und deren Kanäle hineingetragen haben müssen. Die Natur könnte also vielleicht die Verschnaufpause bekommen, an deren Verwirklichung die Politiker der Erde seit Jahren scheitern. Dann müsste man es nur noch schaffen, den Leuten zu sagen „Seht her, wir haben das Virus überlebt, und die Einschnitte im Konsum und Reiseverhalten waren auch nicht so schlimm. Ihr kriegt das hin mit dem Klimaschutz, macht weiter so!“
Schlussendlich werden wohl auch viele Debatten zum Thema „Social Justice“ beerdigt werden. Verständlicherweise gibt es von den meisten Menschen in dieser Krise momentan auf Debatten, wie, ob man nun Frauen in Texten als *innen, /innen oder (innen) schreiben soll, oder dass man bei Stellenausschreibungen (m/w/d) dazuschreiben soll nur eine Antwort: „Hast du sonst keine Probleme?“
Da der Westen weltweit die meisten Rechte und den meisten Schutz für Frauen und Minderheiten aller Art garantiert, während in vielen anderen Ländern Frauen wie Sklaven gehalten und Minderheit brutal unterdrückt oder ermordet werden, können wir uns ja glücklich schätzen, in einer westlichen Demokratie zu leben. In echten Krisenzeiten klingen deswegen dererlei spitzfindige Debatten, wer angeblich wie bei uns noch minimal unterdrückt würde ziemlich sinnlos.
In kurz, die Welt nach Corona, alias Corvid 19, wird nationaler, fiskalpolitisch und sozial konservativer sein. Wenn die Leute sparsamer bleiben wird es auch eine Welt mit weniger Konsum sein und einer gesünderen Umwelt, in der Hausfrauen jeden Tag zuhause mit Ihren Kindern spielen.
Das Leben wandelt oft in seltsamen Bahnen, vielleicht wird alles auch ganz anders. Die Zukunft liegt ja bekanntermaßen im Nebel und wir können nur die groben Umrisse erkennen.